23. Aug 2023
Im heutigen Beitrag möchten wir uns der Diversity-Dimension Alter widmen und beleuchten, inwiefern das Alter innerhalb der BAUR-Gruppe eine Rolle spielt. Wir haben mit Ruth Hagel gesprochen und herausgefunden, wie es ist, mit Ü50 einen Neuanfang zu wagen.
Bevor ich zu BAUR kam, war ich in der Automobilindustrie bei Valeo angestellt. Als Corona kam, stand mir eine Kündigung bevor mit der Chance zurückzukommen, sollte sich die Situation entspannen. Aufgrund der Kurzarbeit und beruflichen Unsicherheit, bin ich zum Arbeitsamt gegangen und habe mich beraten lassen. Im Endeffekt hatte ich dann nur zwei Möglichkeiten: Eine Umschulung zu machen und von neu anzufangen oder durch das Abwarten in der Langzeitarbeitslosigkeit zu enden. Mir war sehr bewusst, dass es mit der Kurzarbeit nicht lange weitergehen wird und die zweite der beiden Möglichkeiten für mich im Prinzip nicht infrage kommt.
Folglich habe ich mich, praktisch aus Zwang, für die Umschulung entschieden. Vier Bewerbungen und vier Vorstellungsgespräche später fiel mir die Entscheidung nicht schwer: Bei BAUR hatte ich das sicherste Gefühl und mit Elli, Max und Andrea war der gesamte Prozess völlig unkompliziert. Nach der Zusage von BAUR hat mein alter Arbeitgeber die Umschulung dann innerhalb von fünf Minuten genehmigt. Mein weiterer Berufsweg stand nicht mehr in den Sternen.
Schwierig, denn ich hatte manchmal überlegt die Umschulung nicht zu machen. Auch erneut in die Berufsschule zu gehen, war sehr schwierig für mich. Da sitzen fast ausschließlich Personen, die nicht mal halb so alt sind wie ich und sind im ersten Moment komplett überrascht, dass ich, damals noch 51 Jahre alt, wieder in den Unterricht gehen muss. In der Abteilung war es zu Beginn nicht anders. Als es hieß, dass ein neuer Lehrling kommt und dann ich vor der Tür stand, haben sich erstmal alle gewundert. Die anfängliche Irritation verflog schnell wieder und sobald alle in der Abteilung von mir wussten, war das auch überhaupt kein Thema mehr.
Im Hinblick auf die Arbeit selbst war es für mich einfacher als für die jungen Lehrlinge. Ich kannte und kenne das Arbeiten schon und habe bereits einige Berufsjahre hinter mir. Dadurch habe ich auch viele Tätigkeiten, die bei BAUR relevant wurden, schon gekannt und keine Erklärung oder Einweisung benötigt. Durch die hinzukommenden Bemühungen meinerseits waren praktisch keine Steine im Weg und ich habe meine Umschulung mit sehr guten Noten abgeschlossen, woraufhin mich BAUR übernommen hat.
Es haben alle sehr positiv reagiert und mich ermutigt, diesen Schritt zu wagen. Ich kenne auch einige, die mit etwa 30 Jahren eine Umschulung gemacht haben und nichts Negatives daran auszusetzen hatten. Dass mir da von meinen Liebsten so viel Rückenwind gegeben wurde, hat mich beflügelt und regelrecht in meiner Entscheidung bestärkt.
BAUR war nicht die einzige Firma, die mich haben wollte. Von den vier Bewerbungen, die offen waren, war ich bei allen zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und hatte anschließend von allen eine Zusage erhalten. Ich habe mich zum einen für BAUR entschieden, weil mir die Du-Kultur direkt gefallen hat und der gesamte Prozess dank Elli, Andrea und Max nicht hätte angenehmer sein können. Zum anderen haben mir die Größe des Unternehmens, die finanzielle Sicherheit durch die weiteren 400 Euro und die Nähe zu meinem Wohnort zugesprochen. Auch die Möglichkeit übernommen zu werden, welche mir bei BAUR in Aussicht gestellt wurde, hat meine Entscheidung maßgeblich beeinflusst. Der oberfränkische Logistikbetrieb hat mir, in Anbetracht dessen, so zugesagt, wie kein anderer.
Wenn klar ist, dass es im aktuellen Beruf nicht weitergeht, kann man, wie ich, zum Arbeitsamt gehen und sich beraten lassen. Hat man Glück, erwartet einen dort ein wirklich gute*r Berater*in, die*der alle Möglichkeiten präsentiert, durchspricht und beim Abwägen hilft. Speziell eine Umschulung ist für das Arbeitsamt von großer Bedeutung, da sie selbst Interesse haben, Arbeitssuchende langfristig in einem Unternehmen unterzubringen und „Nachschub“ an Fachkräften zu liefern. Genau deswegen ist eine Umschulung von Seiten des Arbeitsamtes auch immer eine Möglichkeit und wird unterstützt, sollte die eigene Entscheidung dahingehend positiv ausfallen.
Mein Berater hat mir mehrere Impulse gegeben, in welche Richtung ich mich orientieren kann und insbesondere die Logistik hervorgehoben, da dort die meisten Fachkräfte gesucht werden und das Gebiet auch in Zukunft nicht wegzudenken ist. Im nächsten Schritt spielt dann jedoch die Eigeninitiative eine erhebliche Rolle, denn die Beratung und Hilfestellungen vom Arbeitsamt befreien nicht vom eigenen Einsatz. Nachfolgend an den Impuls von meinem Berater, habe ich mich selbst auf die Suche nach Arbeitgebern begeben, BAUR entdeckt und mich, nach einem Telefonat mit Max Weismeier, auf die Stelle beworben und nach der Zusage auch dafür entschieden.
Mit Blick auf die Finanzen wird man vom Arbeitsamt ebenfalls unterstützt. Kilometergeld, ein Computer für die Teilnahme an Online-Kursen, Bücher und weitere Kosten, die in direkter Verbindung mit der Umschulung stehen, muss man nicht selbst tragen.
Des Weiteren erhält man als Umschüler*in rund 70 Prozent des Gehaltes, das man von seinem vorherigen Arbeitgeber gewohnt ist. Mein Berater hat darüber hinaus noch weitere 400 Euro mit BAUR verhandelt, die mir zusätzlich zu meinem angepassten Lehrlingsgehalt ausgezahlt wurden. Ist alles in trockenen Tüchern und jede Partei zufrieden, kann es mit der Umschulung dann auch schon losgehen.
Wenn ihr in eurem Beruf unzufrieden seid – ändert etwas daran! Für mich persönlich ergibt es keinen Sinn mehr, in einem Beruf zu arbeiten, der mir nicht Spaß macht. Mit dem Alter hat das gar nichts zu tun, sondern vielmehr mit dem Mindset und dem Willen, etwas verändern zu wollen und zu können. Es muss auch nicht unbedingt auf eine Umschulung hinauslaufen – eine Weiterbildung kann genauso etwas an der Arbeitssituation verändern, mit der man aktuell unzufrieden ist. Wichtig dabei ist jedoch, dass man sich selbst nicht überschätzt und plötzlich Berufe heraussucht, die gänzlich fernab des eigenen Kompetenzbereichs liegen. Sowas führt am Ende oftmals zum Scheitern und verlorener Zeit. Realistisch zu bleiben, sich selbst sehr gut einschätzen können, sich an Beratungsstellen wenden und dann auch Eigeninitiative zeigen, bringt einen dorthin, wo man sein möchte. Wenn ich das mit über 50 geschafft habe, dann schaffen das andere in einem noch höheren oder jüngeren Alter genauso.
„In Zeiten massiven Fachkräftemangels müssen Unternehmen andere, neue Wege gehen. Das macht die BAUR-Gruppe, indem wir unter anderem unabhängig vom Alter Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten – und das losgelöst von Position und Aufgabe. Sogar beim Thema Ausbildung setzen wir auf Erfahrung und bieten Chancen für engagierte Kräfte, die auch mit Ü 50 einen Neuanfang wagen wollen. So freuten wir uns im vergangenen Jahr über eine Kollegin, die im Alter von 56 ihre Umschulung als Fachkraft für Lagerlogistik erfolgreich abgeschlossen hatte. Ihr Alter und das Alter anderer, die in die BAUR-Gruppe kommen möchten, war und ist kein Kriterium. Viel wichtiger ist die Bereitschaft zu Lernen, Lust an der Arbeit zu haben und sich auf etwas Neues einlassen zu können.“
Willkommen auf dem JobsBlog der BAUR-Gruppe! Mein Name ist Sybille und ich bin Werkstudentin im Bereich Personalmarketing. Neben meiner Kollegin verfasse auch ich ab und zu Blogbeiträge.
Viel Spaß beim Lesen!